Das moderne Ju Jutsu, das wir im Uni-Dojo trainieren, ist eine vergleichsweise junge Sportart. Es geht auf eine Initiative des Bundesministeriums des Innern zurück, das 1967 mit dem Auftrag, ein modernes System waffenloser Selbstverteidigung für seine Beamten aus Polizei, Zoll usw. zu entwickeln, an das Deutsche Dan-Kollegium herantrat.
Trotzdem ist Ju Jutsu mehr als ein reines Selbstverteidigungssystem: Die Elemente, die das Dan-Kollegium für das neue System auswählte, stammen aus den klassischen Budō-Disziplinen Aikidō (Hebel- und Wurftechniken), Judo (Fall-, Wurf-, Hebel- und Bodentechniken) und Karate (Atemi-Techniken, also Schläge und Tritte). Damit steht das Ju Jutsu auch in der Tradition der japanischen Kampfkünste.
Der japanische Ursprung des Ju Jutsu findet sich nicht nur in seiner Konzeption als Mischform aus den klassischen Kampfkünsten, sondern auch in seiner Benennung als Ju Jutsu wieder.
Ju Jutsu ist von dem Begriff Jūjutsu abgeleitet, der sich als "sanfte Kunst" (柔 jū = sanft, 術 jutsu = Kunst, Technik) übersetzen lässt. Mit Jūjutsu werden die japanischen Kampfkünste im Allgemeinen bezeichnet.
Eine traditionellere Form, die auch Bewegungsformen wie die Kata pflegt, wird unter dem Namen Jiu Jitsu seit dem frühen 20. Jahrhundert in Deutschland praktiziert: 1906 gründete Erich Rahn in Berlin die erste deutsche Jiu Jitsu-Schule, 1922 folgten unter Anderem Alfred Rhode in Frankfurt am Main und Otto Schmelzeisen in Wiesbaden. Seit 2005 sind beide Systeme im Dachverband DJJV organisiert.
Ju Jutsu basiert auf dem Prinzip der Selbstverteidigung. Der HJJV interpretiert jū als "nachgeben" oder "ausweichen", jutsu als "Kunst" oder "Kunstgriff": "Ju Jutsu ist also die Kunst, durch Nachgeben bzw. Ausweichen mit der Kraft des Angreifers zu siegen". Die technische Vielfalt des Systems soll es dem Ju Jutsuka ermöglichen, auf unterschiedliche Situationen angemessen reagieren zu können.
Im Jahr 2000 folgte eine weitere Reform, mit der sich das Ju Jutsu erneut modernisierte und sich auch anderen Stilarten öffnete. So orientiert sich die Messer- und Stockabwehr zum Großteil an den philippinischen Kampfkünsten Kali, Arnis und Eskrima.
Die neueste Erweiterung stellt die Aufnahme des Brazilian Jiu Jitsu (BJJ) als eigene Sparte in den DJJV dar.